Nägelkauen ist eine weit verbreitete Angewohnheit, die nicht nur lästig sein kann, sondern auch gesundheitliche Konsequenzen mit sich bringen kann. Dabei sind nicht nur Kinder betroffen, wie man vielleicht zuerst denken mag; auch viele Erwachsene machen es. In diesem Beitrag schauen wir uns die Ursachen für das Kauen an den Nägeln an und zeigen, was dagegen helfen kann.
Was steckt hinter dem Nägelkauen?
Das Kauen der Fingernägel, auch als Onychophagie bekannt, gehört zu den körperbezogenen Impulskontrollstörungen. Etwa 90 Prozent der Menschen sind von einzelnen Symptomen dieser Störungen betroffen, und Nägelkauen ist dabei am weitesten verbreitet.
Die Ursachen von Onychophagie sind nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass genetische, familiäre und psychiatrische Faktoren eine Rolle spielen. Oft ist das Kauen an den Fingernägeln mit psychischem Stress verbunden und dient dem Spannungsabbau. Es kann auch eine Begleiterscheinung von psychischen Erkrankungen wie Angst- oder Zwangsstörungen sein.
Diese Folgen hat das Nagelkauen
Das regelmäßige „Beschädigen“ der Fingernägel kann einige Komplikationen nach sich ziehen:
- Es kann zu Infektionen von Nägeln oder Nagelhaut kommen.
- Es können Schäden an Zähnen, Zahnfleisch oder sogar dem Kiefergelenk entstehen.
- Das Nagelwachstum kann beeinträchtigt werden.
- Wird lange und / oder intensiv gekaut, kann es zu Deformationen des Nagelbetts kommen (es verkleinert sich), was im schlimmsten Fall irreparabel ist.
- Nicht zu vernachlässigen sind auch die Folgen für die Psyche, da sich ein Betroffener oft für seine abgekauten und womöglich verletzten Fingernägel schämt. Das kann so weit gehen, dass Treffen mit anderen vermieden werden oder gar nicht mehr das Haus verlassen wird.
Tipps für die Abgewöhnung
Hinweis: diese Tipps dienen nur als grobe Empfehlung und garantieren keinen Erfolg. Was hilft, ist meist sehr individuell und kann bei jedem Menschen anders sein. Wenn du dir unsicher bist, suche dir bitte Hilfe und wende dich an z.B. einen Haus- oder Hautarzt.
Bewusstsein schaffen
Achte darauf, wann und warum du an den Nägeln kaust. Identifiziere Auslöser wie Stress oder Langeweile. Wenn es dir hilft, führe eine Zeitlang eine Art „Tagebuch“, in das du die Situationen und vorhandenen Gefühle einträgst.
Alternative Verhaltensweisen
Suche dir ein anderes “Stress-Ventil”, z. B. Knetbälle oder Kaugummi. Es gibt auch spezielle Anhänger z.B. für Ketten oder am Schlüssel für Nagelbeißer.
Nagelpflege
Halte deine Nägel kurz und gepflegt. Achte dabei am besten auf eine eher rundere Form, so dass keine Ecken da sind, die zum Knabbern verleiten. Pflege Verletzungen oder kleine Wunden mit einer Wundsalbe. Achte auch darauf, dass die Nagelhaut geschmeidig bleibt und nicht einreißt. Dies gelingt, indem du sie regelmäßig cremst und vorsichtig zurückschiebst.
Entspannungstechniken
Lerne Entspannungsmethoden wie Meditation oder Atemübungen, um Stress abzubauen und in oder nach fordernden Situationen gelassener zu sein.
Professionelle Hilfe
Ein Arzt oder Therapeut kann therapeutische Ansätze anbieten, um das Nägelkauen zu überwinden. Du solltest dich nicht schämen und davor zurückschrecken, diese Hilfe anzunehmen, wenn du es alleine nicht schaffst! Du kannst auch nach einem professionellen Nagelstudio Ausschau halten, dass spezielle Nagelbeißer-Behandlungen anbietet. Diese beinhalten meist regelmäßige Maniküren, so dass sie Nägel immer schön kurz und gepflegt sind. Das motiviert und kann helfen, dran zu bleiben, wenn erste Erfolge sichtbar sind.
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